Meldungen

Die Teestube sucht Verstärkung

Die Teestube im Flüchtlingsheim wurde durch Engagierte von „Stammheim hilft!“ wieder neu gestartet. Das Angebot wird gern angenommen, die Kontakte und Gespräche sind wichtig. Das Interesse ist groß deutsch zu lernen, da es oft Monate dauert, bis die Geflüchteten einen Kurs besuchen können. Im Gespräch erfahren wir auch, wo Hilfe und Unterstützung nötig ist.

Allerdings ist das Team derzeit nur zu dritt. Bei Urlaub und Krankheit ist es so schwierig, zuverlässig das Angebot durchzuführen. Deshalb suchen wir Unterstützung! Wer mitmachen möchte, darf sich gerne an info@stammheimhilft.de melden.

Kommen Sie einfach unverbindlich vorbei. Die Teestube findet jeden Freitag um 19 Uhr im Gemeinschaftraum des Gebäude A der Flüchtlingsunterkunft statt (dort, wo die Büros sind).


Neuer Spielplatz in der Flüchtlingsunterkunft Stuttgart-Stammheim

Stammheim hilft! hat an einer Ausschreibung der Initiative „JOBLINGE“, der FLÜWO Stiftung und der KuKuk Box GmbH teilgenommen und eine Zusage bekommen. Das Ergebnis: ein neuer Spielplatz für die Flüchtlingsunterkunft!

Am 3. Juli wurde er von einem Dutzend Helfer von JOBLINGE aufgebaut.

 

Neben zwei Spielhütten dürfen sich die Kinder in unserer Unterkunft jetzt über eine Rutschbahn freuen.

Vielen Dank an KuKuk Box und die jungen Leute, die den Spielplatz in ihrer Freizeit fertiggestellt haben.

Bianka Durst
AG Materieller Bedarf
Stammheim hilft!


 

Hilfe beginnt im Kleinen

Vor Kurzem wurde ich an einem Stuttgarter U-Bahnhof von einem jungen Mädchen afrikanischer Herkunft angesprochen. Im ersten Moment hatte ich keine Ahnung, wer sie war. Selbst, als sie sich frech vor mich stellte, als wolle sie sagen: „erkennst du mich denn nicht?“ Eine Mitarbeiterin der Kindergartengruppe, mit der das Mädchen unterwegs war, schaut mich schon verdächtig an.

Endlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich kenne sie aus der Stammheimer Flüchtlings-Unterkunft. Sofort wusste ich auch ihren Namen und begrüßte sie damit. Die Kindergärtnerin war beruhigt, das Mädchen glücklich: Ich bin kein Niemand, ich wurde erkannt und nicht übersehen!

Kleine Gesten mit großer Auswirkung

Keine große Hilfeleistung, sondern nur eine kleine Geste, die weder Zeit noch Mühe kostete. Und doch hat sie eine große Auswirkung, wenn es nach der Psychologin Dr. Mozhdeh Ghasemiyani geht.

Ich hörte von ihr im englischsprachigen Podcast „Global Dispatches“. Sonst über die Außenpolitik aus amerikanischer Sicht, ging es in dieser speziellen Folge um Dr. Ghasemiyani, die vor vielen Jahren als Kurdin nach Dänemark floh und mittlerweile als Dr. der Psychologie bei Ärzte ohne Grenzen mitwirkt. Sie kann heute darüber reflektieren, was viele Flüchtlingen in unserer Unterkunft erst jetzt durchmachen.

Dr. Ghasemiyani musste als Kind mitbekommen, wie ihre Mutter getötet wurde und sie plötzlich ganz allein dastand: Menschen in ihrem Heimatdorf – selbst traumatisiert – übersahen sie einfach.

Auch nach der Flucht, als ihr Bomben und Gewehrkugeln nichts mehr anhaben konnten, kamen die traumatischen Erinnerungen zurück – in Form von posttraumatischem Stress. Etwas, was uns auch bei Geflüchteten in der Stammheimer Unterkunft begegnen kann.

Jede noch so kleine Freundlichkeit hilft

Heute reflektiert Dr. Ghasemiyani darüber, was ihr – und den vielen Flüchtlingen, die sie als Ärztin betreut – geholfen hat. Sie fasst es in einer einfache Formel zusammen: Jede noch so kleine Freundlichkeit hilft. Eine Geste, in der wir Flüchtlingen wie ganz normale Menschen begegnen; in der wir sie anlächeln, mit ihnen reden, neugierig sind, sie nicht übersehen. Es hilft ihnen, den Glauben an die Menschlichkeit zurückzugewinnen.

Dr. Ghasemiyani nennt es so: Ein Flüchtling zu werden, dazu hat man sich nicht entschieden, man wurde dazu getrieben. Hingegen einem Flüchtling mit einer kleinen Geste zu helfen, dazu kann sich jeder entscheiden.

Gerald Birkenstock